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Kompromisse in der Partnerschaft

Kompromisse sind eine sehr heikle Angelegenheit. Sie können dazu beitragen, dass eine Beziehung harmonisch und glücklich verläuft. Bei zu vielen Kompromissen kann es allerdings auch sein, dass einer oder sogar beide Partner unglücklich werden und es über kurz oder lang zu Streit in der Beziehung und meistens auch zur Trennung kommt.

Wer A sagt muss auch B sagen… oder so?
Zunächst einmal: Ohne Kompromisse funktioniert keine Beziehung. Zwei Menschen können nur auf lange Dauer miteinander leben, wenn sie lernen, die Bedürfnisse des anderen zu akzeptieren und ihre eigenen Wünsche daran zu orientieren. Wer in einer großen Familie lebt, der lernt von klein auf, dass Kompromisse nötig sind, um alle Familienmitglieder zufrieden zu stellen und einen harmonischen Alltag zu gewährleisten.
Ebenso ist es später in der Partnerschaft. Wer ständig nur auf seinen eigenen Wünschen beharrt und dabei nicht beachtet, wie es dem anderen damit geht, der wird Single bleiben. Wer sich jedoch zu sehr den Wünschen des Partners unterordnet und keinen eigenen Willen mehr durchsetzt, der wird ebenso unglücklich sein.
Wie schafft man es also, die Kompromisse in Liebesbeziehungen so zu gestalten, dass beide Partner sich wertgeschätzt fühlen und trotzdem jeder das Gefühl hat, sich nicht dem Partner zuliebe total verändern zu müssen?

Radikale Veränderung ohne Wunsch dazu macht meistens unglücklich
Dem Partner zuliebe sind wir manchmal bereit, Dinge zu tun, die wir sonst niemals machen würden. So wechseln manche Menschen nur der Liebe wegen den Wohnort und verlassen Freunde und Familie. Wieder andere legen sich dem Partner zuliebe ins Zeug und verändern mit Sport oder radikalen Typveränderungen ihr gesamtes Aussehen. Ob sie damit glücklich werden? Meist nicht. Außer, sie wollen diese Veränderung selber und sind stolz auf das, was sie geschafft haben. Dass der Partner sich auch freut, ist ein netter Nebeneffekt und gibt der Beziehung sicherlich einen Schub in die richtige Richtung.
Aber wer sich nur verändert, um den Wünschen des Partners zu entsprechen, der bewirkt damit meist nur Negatives. Denn er wird selbst unglücklich, da er nicht mehr der Mensch ist, der er gern sein würde.
Manche Menschen verlangen von ihrem Partner, ein lange geliebtes Hobby der Beziehung zuliebe aufzugeben, oder eine Charaktereigenschaft in den Hintergrund zu drängen, um ein anderer Mensch zu werden. Wer seinen Partner liebt, der geht immer in einer gewissen Art und Weise auf Veränderungsvorschläge ein, wer sich jedoch verändert, ohne dahinter zu stehen, tut es zwar aus gutem Willen, vergisst sich aber dabei selber komplett. Die Beziehung wird deswegen auf lange Sicht nicht glücklicher werden, sondern eher scheitern. Denn derjenige, der sich verändert und mit dieser Veränderung unglücklich ist, kann auch keine harmonische Beziehung führen.

Kompromiss bedeutet nicht Selbstaufgabe
Von beiden Seiten sollte in der Partnerschaft ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen herrschen. Sobald einer der beiden Partner mit seinen Wünschen völlig in den Vordergrund tritt, wird das Gleichgewicht aus den Angeln gehoben und es entsteht auf einer Seite Unzufriedenheit.
Wenn sich beide Partner in der Beziehung wohlfühlen, dann hat die Beziehung gute Chancen, dauerhaft glücklich und harmonisch zu sein. Kommt die Entfaltung der eigenen Interessen und Privatsphäre jedoch deutlich zu kurz, dann muss etwas geändert werden. Kompromisse sollen dazu beitragen, BEIDE Partner glücklich zu machen. Es ist ähnlich wie bei der Verteilung von Zuwendungen, wie zum Beispiel Süßigkeiten. Kommt einer ständig zu kurz und der andere wird begünstigt, dann entsteht Neid und Unzufriedenheit – kein guter Boden für eine glückliche Beziehung.

Wie schließe ich gute Kompromisse?
Eine gute Frage. Man möchte bei einem Kompromiss den Partner zufrieden stellen und glücklich sehen, selbst aber auch nicht zu kurz kommen.
Daher sollte man sich zuerst überlegen, welche Aspekte der Beziehung überhaupt Kompromisse brauchen. Dabei geht es eher um existenzielle Themen wie “Wo wollen wir beide leben”, oder “Kinder, ja oder nein?“. Natürlich kommt es auch bei kleineren Thematiken wie der Planung eines gemeinsamen Urlaubes zu Meinungsverschiedenheiten, die eines Kompromisses bedürfen.

Wichtig ist, dass beide Partner ihre Standpunkte klarmachen
Kann der eine zum Beispiel absolut nicht damit leben, dass der andere wegen seines Berufes ständig in einer anderen Stadt leben muss und somit eine Fernbeziehung entsteht, dann ist ein guter Kompromiss nötig.
Partner, die sich lieben und ihre Beziehung nicht verlieren wollen, würden in so einem Fall vermutlich versuchen, so bald wie möglich näher zusammenzukommen. Die erste Möglichkeit wäre, dass einer der Partner den Job aufgibt, zum anderen zieht und sich dort etwas sucht. Sicherlich das Einfachste, aber auch das Problematischste. Es kann sehr leicht sein, dass sich der zuziehende Partner in der neuen Umgebung nicht wohlfühlt, keinen Anschluss findet und auch im neuen Job unzufrieden ist. Dies wirkt sich dramatisch auf die Beziehung aus und kann zur Trennung führen.
Die zweite und auch schwierigere Möglichkeit wäre ein kompletter Neuanfang für beide. Dieser will wohl überlegt sein, denn er bedeutet nicht nur organisatorische, sondern manchmal auch finanzielle Probleme. Dafür beginnen beide Partner von vorn und es entsteht somit ein Gefühl der Gemeinsamkeit, das nicht so schnell aufkommt, wenn einer zum anderen zieht und sich erst einmal fehl am Platze fühlt.
Sicherlich gibt es hier auch noch mehr Möglichkeiten, die Paare in Betracht ziehen könnten. Im Endeffekt zählt, welche Möglichkeit für beide das geringste Übel bedeutet, mit welcher Möglichkeit die größte Chance besteht, dass die Beziehung von dem Kompromiss profitiert.

Kompromissfindung – eine Geschlechterfrage?
Männer und Frauen gehen bei der Suche nach Kompromissen meist verschieden vor.
Wenn Männer an ihrer Partnerin etwas bemerken, dass sie stört, oder das sie selbst so nicht machen würden, dann wägen sie ab. Ist das Problem gar nicht so störend, handelt es sich zum Beispiel um die Eigenschaft, lange im Bad zu brauchen, oder beim Einkaufen immer fettarme Produkte zu wählen, dann ignorieren sie diese Eigenschaft meist und sind dabei relativ erfolgreich.
Frauen hingegen führen sich die störenden Eigenschaften des Partners so lange vor Augen, bis sie nichts anderes mehr bemerken. Dann sprechen sie den Partner darauf an und machen deutlich, dass sich etwas ändern muss. Der Mann ist dann meist etwas überrascht, dass aus heiterem Himmel so eine Bombe fallengelassen wird und reagiert dann gereizt oder unverständig.
So soll es natürlich nicht laufen. Mehr dazu im Artikel “Richtig Gespräche führen in der Beziehung.

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