Mein Partner ist süchtig – wie geht man mit Suchterkrankungen in der Partnerschaft um?
Suchterkrankungen sind in der heutigen Gesellschaft viel mehr ein Thema, als es noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war. Das ist einerseits natürlich gut, andererseits gibt es natürlich auch mehr Probleme, als früher. Sucht ist allerdings nicht nur ein Thema in der Gesellschaft, sondern auch in viel kleinerem Rahmen, nämlich der Familie und der Partnerschaft. Viele Menschen sehen sich mit einem großen Problem konfrontiert, wenn der Partner oder die Partnerin an einer Suchterkrankung leidet – denn hier wird die Beziehung auf eine harte Probe gestellt.
Wie kann man sich selbst oder seinem Partner helfen, wenn eine Suchtproblematik auftritt, die die Beziehung gefährden kann?
Heimlich still und leise…
So treten Suchterkrankungen meist in unser Leben. Das Spektrum ist relativ breit, geht von Alkoholsucht über Spielsucht bis hin zu Drogensucht und Abhängigkeit. Eines haben alle allerdings gemeinsam: Der abhängige Mensch kommt alleine irgendwann nicht mehr aus seiner Sucht heraus und braucht Hilfe von außen – will diese aber nicht unbedingt immer annehmen.
Bis Partner oder Freunde bemerken, dass jemand süchtig ist, dauert es meist schon eine ganze Weile, da die Betroffenen die Sucht im Anfangsstadium sehr gut verstecken können und eine hervorragende Fassade errichten. Ist die Gefahr dann von anderen erkannt, kann sie meist nicht mehr so einfach gebannt werden, da der Betroffene schon zu tief darin verwickelt ist.
Ich habe Angst, dass mein Partner / meine Partnerin süchtig sein könnte!
Auffällig werden Süchtige meist durch ein sehr defensives, versteckendes Verhalten. Sie versuchen, möglichst wenig Aufmerksamkeit auf den Bereich der Sucht zu legen. Ist es zum Beispiel eine Alkoholsucht, dann wird der oder die Betroffene versuchen, in Ihrer Anwesenheit nicht zu viel Alkohol zu konsumieren. Dies würde er / sie dann eher tun, wenn er / sie alleine ist und sich unbeobachtet fühlt.
Durch einige Verhaltensweisen können Sie versuchen, herauszufinden, ob Ihr Partner eventuell an einer Suchterkrankung leidet:
Auffälliges Verhalten in einem Bereich:Dazu kann gehören das Verhalten beim Alkoholkonsum, bei Medikamentenkonsum oder auch beim Essen (Magersucht/Ess-Brech-Sucht).
Leugnen einer Problematik, wenn sie durch Sie oder zum Beispiel Freunde oder die Familie angesprochen wird. Betroffene tun Ihre geäußerten Sorgen oder Vermutungen meist als hanebüchen und völlig aus der Luft gegriffen ab, nicht selten werden sie auch aggressiv.
Verstecken der Sucht: Spielsüchtige müssen das Geld für das Spielen irgendwoher bekommen – ein Betroffener wird Ihnen also zum Beispiel immer wieder erzählen, das Geld, dass von Ihrem Konto verschwunden ist, sei in einer Rentenversicherung angelegt, beim Essen mit den Kumpels ausgegeben worden oder für ein Geschenk draufgegangen sein. Die Ausreden sind oft sehr durchdacht, es dauert eine Weile, bis Angehörige und Partner dahinterkommen, dass sie belogen werden.
Alkoholsucht – ein häufiges Problem, von dem sowohl Männer als auch Frauen betroffen sein können.
Zunächst einmal gilt Alkohol ja als Stimmungs- und Entspannungsgetränk, jeder trinkt gerne mal ein Glas Bier oder Wein. Bei einer Feier gehört es auch meist dazu, etwas zu trinken. Gerade, weil Deutschland ein Land ist, in dem der Alkoholkonsum relativ ausschweifend gelebt wird und fast schon zum „guten Ton“ gehört, haben hier auch viele Menschen Probleme damit.
Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Partner oder Ihre Partnerin zu viel trinkt?
Hier gibt es einige Dinge, die Sie an Ihrem Partner beobachten können. So zum Beispiel die Menge des konsumierten Alkohols. Trinkt er/sie regelmäßig und wenn, dann nicht nur ein Glas Bier oder Wein, sondern mehr und auch hochprozentigere Alkohole? Klar, jeder trinkt mal einen über den Durst, aber so etwas sollte nicht öfter als maximal ein bis zwei Mal im Jahr vorkommen. Trinkt Ihr Partner oder Ihre Partnerin aber regelmäßig mehr als ein Gläschen, dann gilt dies bereits als problematischer Alkoholkonsum, der schnell in eine Sucht abrutschen kann.
Können Sie sich an Tage erinnern, an denen er / sie bereits morgens etwas getrunken hat, um „munter“ zu werden? Es gibt im Internet einige Fragebögen, anhand derer man einen problematischen Alkoholkonsum erkennen kann – der AUDIT Fragebogen gehört dazu.
Beziehungssucht – eine besondere Form der Sucht
Von Beziehungssucht haben die meisten noch nicht sehr viel gehört – kein Wunder, denn diese Form der Sucht ist nicht besonders bekannt und es wird darüber relativ wenig berichtet. Was versteht man also darunter? Die Beziehungssucht zeichnet sich durch ein ausgesprochen harmonieliebendes und streitvermeidendes Verhalten eines oder beider Partner aus. Ein Leben als Single können sich Menschen, die beziehungssüchtig sind, gar nicht vorstellen. Für sie hört sich das so ähnlich an, als würde man ihnen sagen, sie würden ihr Leben lang in eine einsame Zelle gesperrt, ohne jeglichen Kontakt zu anderen Menschen.
Deswegen versuchen Betroffene, den Partner / die Partnerin sehr fest an sich zu binden, sie klammern also. Für die Partner ist das eine sehr schwierige Situation, da sie überhaupt nicht verstehen, wieso der Andere ihnen keinen Freiraum mehr gewähren möchte oder kann. Es kommt also unausweichlich zu einem Konflikt in der Beziehung, auch wenn der beziehungssüchtige Partner dies eigentlich vermeiden möchte.
Wie spreche ich das Problem an?
Das ist bestimmt der schwierigste Teil an der ganzen Sache. Denn Sie müssen Ihrem Partner zu verstehen geben, dass sie ihm / ihr helfen wollen, und ihn / sie nicht verurteilen. Oftmals steckt die Scham bei Süchtigen ziemlich tief und sie möchten auf keinen Fall, dass der Partner oder Verwandte davon erfahren. Also sollten Sie beim entscheidenden Gespräch dafür sorgen, dass Sie einen ruhigen Moment erwischen und Ihr Partner entspannt ist.
Erklären Sie ihm / ihr, dass Sie sich aufgrund bestimmter Verhaltensweisen Ihres Partners / Ihrer Partnerin Sorgen machen und dahinter eine Abhängigkeit vermuten. Versuchen Sie, Ihrem Partner im Gespräch zu vermitteln, dass Sie ihn / sie unterstützen möchten und dabei helfen, das Problem zu bewältigen. Falls Ihr Partner nicht besonders kooperativ reagiert (und das kommt viel häufiger vor), dann bleiben Sie trotzdem hart und lassen sich nicht durch fadenscheinige Ausreden betrügen.
Wenn Ihnen die Beziehung wichtig ist, dann müssen Sie Ihrem Partner klarmachen, dass nur er / sie durch eine Verhaltensänderung dazu beitragen kann, die Beziehung zu retten.
Sie können auch Kontakt zu einem Arzt oder einer Beratungsstelle vermitteln, vielleicht kann sich Ihr Partner dann eher dazu durchringen, die Problematik wirklich anzusprechen. Alleine werden Sie das Problem sowieso nicht lösen können, dazu braucht es eigentlich immer die Hilfe und Unterstützung durch einen erfahrenen Experten.
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