Geheimnisse in der Partnerschaft
Soll es in einer Partnerschaft Geheimnisse geben? Ja. Auch in guten Beziehungen haben beide Partner trotzdem ihre kleinen Geheimnisse. Das ist absolut nichts Verwerfliches. Denn schließlich soll man sich in seiner Beziehung nicht im anderen verlieren, sondern als eigenständige Person mit dem Partner zusammen das Optimale aus sich herausholen.
Liebe ist etwas Wunderbares, kaum jemand möchte sein Leben allein und ohne Liebe verbringen. Gemeinsame Ansichten und eine ähnliche Art, die Dinge zu sehen, verbinden sehr. Auch wenn der Partner manches ab und an mal anders sieht – im Grunde unterstützen sich die Partner und geben einander Rückhalt. Um sich gut zu verstehen, ist es natürlich auch wichtig, mit dem Partner zu sprechen, Meinungen mitzuteilen und Ansichten auszutauschen. Vertrauen ist dabei der Grundbaustein jeder Beziehung. Doch das heißt noch lange nicht, dass jeder dem anderen alles offenbaren muss.
Natürlich weiß der Partner mehr über einen selbst, als man vielleicht sogar der eigenen Familie verraten würde. Er oder sie kennt viele unserer Geheimnisse, kommt vielleicht sogar sehr nahe an unser wahres inneres Ich heran.
Eine kleine Hülle bewahren wir aber trotzdem immer noch um uns herum, einige Geheimnisse behalten wir für immer in unserem Inneren, selbst der Partner bleibt hier außen vor.
Vertrauen heißt nicht bedingungslose Offenheit
Eine Partnerschaft bedeutet natürlich nicht, dass beide Partner miteinander verschmelzen. Auch wenn mancher vielleicht am liebsten alles über den Herzensmann oder die Traumfrau wissen möchte – Geheimnisse machen uns zu dem, der wir sind, geben uns Individualität und tun auch der Beziehung gut.
Sobald der Partner für uns ein offenes Buch ist, wir alle seine oder ihre Geheimnisse kennen, dann erlischt irgendwann das Feuer der Beziehung.
Manches wollen wir auch über den Partner vielleicht gar nicht wirklich wissen. Oder möchten Sie ganz im Detail hören, mit welchen Ex-Partnern, was wie wo gelaufen ist?… Also. An der totalen Offenheit ist zwar vielleicht nichts falsch, denn ehrlicher geht es ja schließlich nicht mehr, aber das was uns ausmacht, geht dann verloren.
Denn durch das, was wir dem Partner nicht erzählen, fordern wir auch sein oder ihr Vertrauen ein. Unser Partner muss darauf vertrauen können, dass wir ihm / ihr zwar vielleicht ab und an Dinge vorenthalten, diese aber nie solcher Art sind, dass die Beziehung an ihrem Wissen zu Bruch gehen könnte.
Dinge, die wir gern auch mal ohne den Partner tun…
Es gibt viele wunderschöne Sachen und Erlebnisse, die man gerne mit dem Partner teilt. Aber dann gibt es auch diese Momente, in denen man weiß: Dieser Moment gehört mir ganz allein. Ich bewahre ihn tief in mir und wenn es mir mal nicht gut geht weiß ich, dass ich aus der Erinnerung Kraft schöpfen kann. Erzählt man dem Partner später über den Zauber dieses Augenblicks, dann kann es sein, dass er / sie dies gar nicht so mitfühlen kann. Irgendwie verliert so der Augenblick für uns an Bedeutung. Es hat also kaum eine Konsequenz, wenn wir dem Partner diese Augenblicke verschweigen.
Auch andere Dinge teilen wir nicht mit dem Partner – und das ist auch gut so. Manches bespricht man mit Kumpels oder der besten Freundin, holt sich mal einen gut gemeinten Rat. Dies wird dem Partner gegenüber nicht immer unbedingt erwähnt. Viel lieber ziehen wir einen Nutzen aus den Ratschlägen der besten Freunde und freuen uns, dass wir auch mal bei ihnen ausheulen können und nicht mit jeder Kleinigkeit gleich den Partner belasten müssen. Denn zu viel Nähe und zu viel Vertrauen kann der Beziehung auch schaden.
Problem der unterschiedlichen Ansichten von Vertrauen
Hier gibt es die meisten Streitigkeiten und es kommt häufiger zu Trennungen, wenn zwei Partner sehr voneinander abweichende Vorstellungen von Vertrauen haben. Teilt der eine dem anderen nicht immer gleich mit, wie und wo er den Tag verbracht hat, so sehen manche Menschen das gleich als Vertrauensbruch. Wieder andere denken: Na und? Er / Sie hat hoffentlich einen schönen Tag gehabt, jetzt machen wir uns eine schöne Zeit zu zweit. Fertig aus.
Unsichere Menschen vermuten in jedem kleinen Geheimnis des Partners gleich einen Vertrauensbruch, wittern Seitensprünge und Betrug, wo eigentlich gar keiner passiert ist. Hinterherspioniererei ist die Folge – der ausgefragte Partner fühlt sich eingeengt und möchte aus dem engen Beziehungskorsett wieder ausbrechen.
In einer Beziehung, in der ein Partner den anderen bedrängt, Geheimnisse preiszugeben, ständig detailliert darzulegen, was man wo wie gemacht hat, Rechenschaft über E-Mails oder SMS ablegen zu müssen, da läuft etwas eindeutig schief.
So eine Grenzüberschreitung strapaziert das Grundvertrauen in der Partnerschaft über das erträgliche Maß hinaus.
Als Partner muss man es auch ertragen können, wenn der andere kleine Geheimnisse hat, auch mal seinen eigenen Weg geht. Anstatt immer nachzufragen und hinter jeder Ecke eine böse Absicht zu vermuten, sollte man lieber darauf vertrauen, dass der Partner, wenn er einen wirklich liebt, nie etwas tun würde, dass verletzen kann oder soll.
Auch wenn einige von uns vielleicht manchmal nicht widerstehen können und den kleinen Blick ins SMS Postfach des anderen wagen: etwas Gutes tun wir uns damit so gut wie nie.
Zu solchen Mitteln sollte man erst greifen, wenn man ganz klare Hinweise darauf hat, dass der Partner einen betrügt. Und bevor es ganz schmutzig wird: lieber den Verdacht ganz direkt ansprechen. Damit erspart man sich einige traurige Szenen.
Keine Angst vor Geheimnissen oder Eigenwegen in der Partnerschaft
Haben Sie diesen Artikel geöffnet, weil Sie sich auch manchmal nicht zurückhalten können? Weil Sie aus Neugier schon alle Ordner im PC durchstöbert und manchmal heimlich nachgesehen haben, welche Seiten Ihr Partner so im Internet besucht? Hinterher betreibt er noch Online-Dating oder ganz andere Sachen… Schauen Sie manchmal auf sein / ihr Handy, oder durchforsten Profile bei Facebook?
Hören Sie auf damit. Denn es tut Ihrer Beziehung nicht gut. Oder drehen Sie den Spieß gedanklich mal um und stellen Sie sich vor, der Partner wüsste Bescheid über jeden ihrer Schritte und über alles, was Sie so anstellen, wenn Sie mal Zeit für sich haben.
Auch keine so tolle Vorstellung, oder?
Wer sich in der Beziehung nicht einfach mal entspannen kann, darauf vertrauen kann, dass der Partner alles wirklich Wichtige schon von ganz allein sagen wird, der wird auf Dauer nicht glücklich.
Beachten Sie die wichtigsten Pfeiler der Beziehung: Gute Gespräche mit dem Partner, ein offenes Ansprechen von Problemen und Gefühlen und natürlich ein gutes Liebesleben…
Ansonsten: Bewahren Sie sich ebenfalls Ihre kleinen Geheimnisse – ganz für Sie allein.
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