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Liebessucht – wenn die Liebe zum Zwang wird.

Liebessüchtig? Jemanden lieben möchten wir alle gern, aber dass man liebessüchtig werden kann, ist doch nur schwer vorzustellen. Experten meinen dennoch, dass diese Form der Sucht durchaus existiert. Tatsächlich stellt die Liebessucht nicht nur den Betroffenen, sondern auch die Beziehung auf eine harte Belastungsprobe.
Differenzieren sollte man bei dem Begriff Liebessucht noch zwischen der Sucht nach Liebe (also der Liebe zu einer Person), der Beziehungssucht und der Sucht nach ständigen neuen erotischen Abenteuern und Kicks. Es gibt hier im Internet sogar eine Selbsthilfegruppe, die Betroffenen helfen möchte, sich der Sucht bewusst zu werden und sie effektiv bekämpfen zu können.
In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit der Sucht nach Liebe in einer Partnerschaft.

Wie kann die Liebe zur Sucht werden?
Die Liebe ist ein wundervolles Gefühl, sie gibt uns Aufschwung, Kraft und trägt uns durchs Leben. Fehlt sie, dann sind wir oft unglücklich und fühlen uns allein. Nur wenige Menschen meistern ihr Leben, ohne dabei von anderen geliebt zu werden. Die Liebe ist quasi für viele das Höchste der Gefühle, haben wir sie nicht, dann richten wir meist unser ganzes Tun darauf aus, bald wieder jemanden lieben zu können. Lieben wir jemanden, dann fühlen wir uns unangreifbar, sicher und geborgen. Genau dieses Gefühl kann bei einigen Menschen zur Sucht werden. Die Liebe bietet Harmonie, Einklang und Zufriedenheit – sie fürchten sich also davor, ohne Liebe allein und einsam
zu sein. Ein glückliches Leben als Single ist für Liebessüchtige undenkbar.
Doch welchen Preis zahlen sie für den Erhalt der Liebe?

Gründe für die Liebessucht
Die Liebessucht kann viele Ursachen haben. Oft basiert sie aber auf traumatischen Erfahrungen der Kindheit – zum Beispiel, wenn die Eltern eine unharmonische Beziehung geführt haben. Auch Kinder, die in der Familie und von den Eltern wenig Zuwendung, körperlichen Kontakt und Liebe erfahren haben, haben ein gewisses Risiko, im Erwachsenenalter eher liebessüchtige Tendezen auszubilden. Auch schüchterne Menschen mit einem eher gering ausgeprägten Selbstwertgefühl können ein ungesundes Liebesgefühl entwickeln. Natürlich wird nicht jedes Scheidungskind später liebessüchtig, auch nicht jedes Kind, das aus schwierigen familiären Verhältnissen kommt, entwickelt eine pathologische Sucht nach Liebe. Hierfür müssen erst mehrere Faktoren zusammenkommen, etwa gescheiterte Beziehungen oder eine Trennung von der großen Liebe, bei der die Betroffenen sich selbst die Schuld zuschreiben.

Bin ich liebessüchtig?
Einige Verhaltens- und Gedankensmuster können Ihnen aufzeigen, dass Sie liebessüchtig sind, oder sich zumindest liebessüchtige Verhaltensweisen ausgebildet haben:

  • Sie denken ständig nur an den Partner, alle ihre Gedanken kreisen um ihn oder sie. Eigene Wünsche stellen Sie hintenan, nur damit der Partner / die Partnerin glücklich und zufrieden ist.
  • Die Meinung Ihres Partners / Ihrer Partnerin ist für Sie Gesetz und steht über allem anderen. Niemals würden Sie es wagen, einen Streit mit dem Partner vom Zaun zu brechen, lieber geben Sie immer klein bei und unterstützen Ihren Partner / Ihre Partnerin bei allen Ansichten und Meinungen.
  • Sie vernachlässigen sich selbst, um für den Partner da zu sein. Familie, Freunde und andere soziale Kontakte werden reduziert bis komplett aufgegeben. Freunde oder Familienmitglieder, die sich kritisch über den Partner oder über Ihr Verhalten äußern und Dinge hinterfragen, werden von Ihnen sofort als Neider und Missgünstige betrachtet und der Kontakt abgebrochen.

Manche Menschen geraten in der Liebessucht zusätzlich in eine Depression, schreiben allerdings alle die dazu gehörigen Symptome wie Gewichtsverlust oder Schlaflosigkeit aber lediglich der Meinung zu, dem Partner nicht genug Liebe zu geben und sich eben noch mehr anstrengen zu müssen.

Wenn die Liebe blind macht – als Liebessüchtiger ausgenutzt
Ein liebessüchtiger Mensch würde alles für den Partner tun, Hauptsache die Beziehung bleibt stabil. Für eine normale Beziehung ist das eine dauerhafte Belastung, denn jeder Mensch wünscht sich einen selbstständigen Partner, der eigene Entscheidungen trifft, eigene Ziele und Wünsche hat. Der liebessüchtige Mensch hingegen beugt sich ohne jegliche Fragen oder Meinungsverschiedenheiten den Wünschen des Partners und tut, was der andere für richtig befindet.
In einer normalen Beziehung hält das auf Dauer kein Mensch aus. Jemandem, der Sie allerdings ausnutzen möchte, spielt dieses unterwürfige Verhalten mehr als nur in die Hände. Das Risiko, von einem Partner in einer solchen Beziehung ausgenutzt zu werden sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Manche Liebessüchtige gehen so weit, dass Sie beispielsweise ihr gesamtes Vermögen dem Partner überschreiben, sich zum persönlichen Bediensteten machen lassen und somit in einer gefährlichen und missbrauchsbelasteten Beziehung bleiben, die sie auf lange Sicht sicherlich nicht glücklich machen wird. Auch Gewalt in der Beziehung wird hier toleriert und sogar als “gerechte Strafe” betrachtet.
Besonders liebessüchtige Frauen führen so oft jahrelang ein unglückliches Dasein als Geliebte in Affären und werden von den Männern immer wieder vertröstet, dass man sich ja bald trennen werde. Sie sehen dabei den Fehler nicht beim Mann, der zweigleisig fährt, sondern bei sich selbst und versuchen den Mann durch immer kreativere und zwanghaftere Verführung endlich von sich zu überzeugen.

Wege aus der Liebessucht
Eine sehr ausgeprägte Liebessucht kann man allein kaum bekämpfen. Am ehesten schaffen es Menschen, die gemeinsam mit dem Partner erkennen, dass etwas nicht stimmt und sich professionelle Hilfe suchen. Der Partner ist hierbei eine Schlüsselfigur, denn er / sie möchte ja schließlich, dass Sie glücklich und eigenständig sind und kein willenloser Sklave.
Das Problem: Viele Liebessüchtige sehen die von Partner oft gut gemeinte Intervention als Beginn einer Trennung und werden davon in eine große Krise gestürzt. Daher können sich betroffene Partner auch vor einem Gespräch mit dem liebessüchtigen Partner bei Selbsthilfegruppen oder Psychologen informieren, um das Thema möglichst sanft zur Sprache zu bringen.
Der Weg aus der Liebessucht dauert auch seine Zeit – die Betroffenen müssen langsam lernen, wieder auf eigenen Füßen zu stehen. Sie sollen eine eigene Lebensplanung entwickeln, Beziehungen neu entdecken und vor allem ein stabiles Selbstwertgefühl aufbauen.

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