Privatsphäre in der Beziehung – wieviel Raum braucht die Liebe?
“Ich liebe dich, aber jeder muss auch mal allein sein!” Wer hat diesen Satz nicht schon einmal zu seinem oder seiner Liebsten gesagt oder zumindest gedacht? Manche Paare leiden sehr unter dem Problem der “Paarsymbiose”, andere wiederum haben keine Probleme mit (zu) viel Nähe.
Leben wir längere Zeit mit einem Partner zusammen, dann schleichen sich gewisse Bequemlichkeiten und Gewohnheiten ein. Das ist ja auch gut so, denn es bedeutet, dass wir uns in der Gegenwart unseres Partners sehr wohl fühlen und fallen lassen können.
Trotzdem sollte man Grenzen ziehen zwischen angenehmer Nähe und “sich auf der Pelle hocken”. Auch in einer schönen Partnerschaft soll man doch immer noch eine eigenständige Person bleiben, die ihren Weg geht.
Ohne Freiraum für den Einzelnen sieht es für eine Beziehung schlecht aus, denn jeder sollte die Möglichkeit haben, auch Dinge zu tun, auf die der Partner eben mal keine Lust hat.
Nähe nutzen, Freiräume ausleben
Paare, die nicht unter dem Problem des “Aufeinanderhockens” leiden, sehen die Beziehung als eine Partnerschaft, in der sie von ihrem Partner in jeder Situation emotionalen Rückhalt bekommen und gleichzeitig die Möglichkeit haben, sich individuell so zu entfalten, wie sie es sich vorstellen.
Jeder der Partner fühlt sich hier als ein eigenständiger Mensch, der auch in der Lage wäre, als Single gut zurecht zu kommen. Die Partner teilen Bedürfnisse und Wünsche einander mit, fühlen sich aber nicht dazu verpflichtet, jede Minute mit dem Partner verbringen zu müssen.
Sie wissen, dass es ihrer Beziehung hilft, wenn jeder seine eigenen Hobbys hat und Interessen auch unabhängig vom Partner nachgeht.
Jeder Mensch hat ein anders ausgeprägtes Bedürfnis nach Nähe. Während es dem einen schon reicht, Partner oder Freunde einmal die Woche zu sehen, möchte der andere vielleicht lieber jeden Tag ein paar Stunden mit den Lieben verbringen. Zeit für sich braucht eigentlich jeder. Diese Zeit nutzen wir, um Interessen oder Bedürfnissen nachzugehen, die wir einfach ganz mit uns allein ausmachen. Solche Stunden sind enorm wichtig, hier können wir uns mal ganz unabhängig von den Bedürfnissen anderer ganz uns selbst widmen. Das Beste ist: Wir können einfach das machen, worauf wir Lust haben, müssen niemandem Rechenschaft ablegen und können uns fallen lassen.
Aus solchen Stunden schöpft jeder Kraft, ganz egal, wie sie genutzt werden. Der eine wird vielleicht eine Runde joggen gehen, der andere malt eventuell ein Bild und der nächste setzt sich auf sein Motorrad und genießt den Fahrtwind und die schöne Aussicht.
In einer Beziehung sollte es nicht vorkommen, das Zeit für sich allein oder für Bedürfnisse, die nicht mit dem Partner geteilt werden, nicht mehr da ist.
Partner müssen respektieren, dass der andere vielleicht einen eigenen Freundeskreis hat oder ab und an allein oder mit anderen etwas unternimmt, wo der Partner nicht dabei ist. Beziehungen, in denen das funktioniert, profitieren enorm vom Gewinn. Die Partner sind entspannter, ausgeglichener und schätzen umso mehr die Zeit, die sie gemeinsam verbringen. Die Sehnsucht nach dem Partner, die in Zeiten des Allein- oder unter anderen Menschen Seins entsteht, stärkt das Gefühl des Zusammenhalts in der Beziehung.
Wie viel Nähe ist noch gesund?
Wie viel Nähe die Partner brauchen, müssen sie im Verlauf ihres Zusammenlebens entscheiden. Normalerweise pendelt sich nach den ersten sehr verliebten Monaten, die man nur zusammen verbringt, dann ein ganz natürlicher Rhythmus des Allein- und Zusammenseins ein.
Bei vielen Paaren passiert diese Umstellung ganz von selber, irgendwann geht der eine halt wieder stärker Hobbys nach, die in der Zeit der rosa Brille vernachlässigt wurden, der andere trifft sich wieder mit Freunden, die Beziehung stabilisiert sich dadurch aber weiter.
Schwierig wird es immer dann, wenn einer ein komplett anders ausgeprägtes Bedürfnis oder ganz andere Vorstellungen zum Thema Nähe und Zusammenleben hat, als der andere. Hier sind viel Arbeit und gute Gespräche zwischen den Partnern nötig, um einen Kompromiss zu finden.
Beide sollten die Gelegenheit bekommen, dem Partner deutlich zu machen, wo sie ihre Grenzen setzen, und wieviel Zeit sie für sich brauchen.
Zu zweit in der gemeinsamen Wohnung
Eine gemeinsame Wohnung ist etwas wunderbares. Man schafft sich zu zweit sein eigenes kleines Reich, das Refugium für entspannende Momente. Doch auch hier heißt es: Zweisamkeit ist schön,
solange für jeden das nötige bisschen Freiraum drin ist.
Für beide muss klar sein, dass es auch mal Momente gibt, in denen der eine auf dem Sofa liegt und der andere trotzdem die Tür zum anderen Zimmer zumacht. Nicht immer wollen beide dieselbe Musik hören, dasselbe Fernsehprogramm schauen oder der eine möchte dem anderen bei Fitnessübungen zuschauen.
Daher – so lange es genügend Platz für beide gibt, ist eine gemeinsame Wohnung oder ein Haus das Schönste, was einem Paar passieren kann.
Vorsicht bei der gemeinsamen Nutzung des Bades
Mit dem Partner zusammen unter der Dusche stehen? Kann sehr schön sein. Unter der Dusche stehen, während der Partner auf der Toilette sitzt? Neeeee… das möchte man dann doch lieber nicht. Sich gemeinsam die Zähne zu putzen – okay. Sich die Zähne putzen, während der Partner in aller Ruhe mit einem Zahnstocher in den Zähnen popelt? Nicht so toll.
Sie sehen: es gibt einfach gewisse Grenzen. Sich dem Partner in puncto Badezimmeraktivitäten nicht vollkommen zu offenbaren kann sehr förderlich für die Beziehung sein, sonst stürzen Lust- und Liebesgefühle unter Umständen ziemlich schnell in den Keller ab.
Auch im Urlaub ist Abstand möglich
Welches Paar freut sich nicht auf den gemeinsamen Urlaub? Na klar, das ist schließlich die einzige Zeit, die man so richtig für sich hat. Aber trotzdem gibt es regelmäßig Unstimmigkeiten. Der eine möchte lieber in der Sonne brutzeln, während der andere mal wieder ein bisschen Action braucht und am liebsten eine Radtour rund um den Urlaubsort unternehmen würde. Aus Rücksicht auf den Partner jetzt nichts davon zu machen wäre auch nicht richtig. Auch im Urlaub ist es total okay, wenn die Partner mal etwas unabhängig voneinander machen. Möchte einer eben gerne mal eine Runde spazieren oder Sport machen, dann verabredet man sich in ein paar Stunden, bis dahin hat jeder Zeit für sich. Nur so haben beide auch das Gefühl, dass sie im Urlaub das machen können, was ihnen Freude bereitet. Und der Urlaub wird umso entspannter.
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