Religion und Partnerschaft – kann es funktionieren, wenn der Partner sehr religiös ist oder man unterschiedliche Religionen hat?
Religion ist ein Thema, das nie ganz einfach zu betrachten ist. Sie ist sehr vielfältig, geht in Extreme, und stellt trotzdem für viele Menschen einen wichtigen Halt im Leben dar. Trotzdem hat jeder eine etwas andere Einstellung zum Glauben und zur Religion. Für manche stellt sie das Wichtigste im Leben dar, wieder andere möchten ihre Lebensweise von keinem wie auch immer gearteten Glauben diktieren lassen. Beginnen zwei Menschen eine Beziehung, die das gleiche glauben und sich auch in der Art der Religionsausübung ähneln, dann gibt es diesbezüglich kaum Probleme. Da sich aber Völker und Kulturen untereinander viel mehr mischen, treffen verschiedene Kulturen und Glaubensweisen aufeinander. Es kommt also in der Partnerschaft zu ganz anderen Herausforderungen, als früher – mal mit dem Effekt, dass beide Partner lernen, die Einstellungen und Werte des anderen zu respektieren und akzeptieren, mal mit dem Ausgang, dass eine Beziehung unter so verschiedenen Vorstellungen nicht möglich ist.
Liebe allein reicht nicht immer
Man hat es schon oft gehört und gesehen – Beziehungen zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen gehen in die Brüche, da die Kluft zwischen den kulturellen Vorstellungen oder Religionen zu groß ist. Nicht immer sind die beiden Liebenden daran schuld, manchmal mischen sich auch Familie und Verwandtschaft mit ein, die vielleicht einer interreligiösen Beziehung nicht ganz so offen gegenüberstehen. Liebe besteht für viele Menschen eben auch aus religiösen Vorstellungen, die durch einen lebenslangen Glauben natürlich und richtig erscheinen. Wer glaubt, dass Liebe und Partnerschaft kaum von Religion betroffen sind, der irrt sich gewaltig. Nicht nur die Rollen von Frau und Mann werden durch manche religiösen Vorstellungen in irgendeiner Art und Weise definiert, auch das Liebesleben, Verhütungsfragen und Homosexualität sind Themen, zu denen es in jeder Religion Grundsätze und Vorschriften gibt. So sieht sich ein Paar, in dem an unterschiedliches geglaubt wird, doch einschneidenden Problemen gegenüber, die nur durch Respekt, Akzeptanz und Kompromisse gelöst werden können. Unmöglich ist es sicherlich nicht, aber auch nicht einfach.
Zwei religiöse Extreme – hier gibt es kaum Möglichkeiten für eine Beziehung
Menschen, die ihre Religion sehr ernst nehmen, stellen diese meist an erste Stelle in ihrem Leben. Sie bestimmt, wie sie leben und lieben – dazu gehört natürlich auch, wen sie lieben. Eine solche Hingabe zur Religion schließt meist sowieso von vornherein eine Beziehung mit einer Person aus einem anderen Kulturkreis oder einer anderen Religionszugehörigkeit aus. Finden trotzdem zwei solche Menschen zueinander, dann haben sie meist recht entgegengesetzte Vorstellungen einer Beziehungen. Ein unumstößliches Gebot einer Religion kann bei der anderen wiederum völlig verpönt sein (zum Beispiel die Vielehe in der arabischen Kultur versus der Monogamie christlicher Gläubiger). Oftmals verlangen Menschen dann auch von ihrem Partner, dass diese / dieser zur anderen Religion konvertieren, was der andere dann verständlicherweise nicht möchte.
Religion und das Liebesleben
Fast jede Religion behält sich vor, auch im Liebesleben Vorschriften zu machen. Homosexualität beispielsweise ist in vielen Religionen nicht erlaubt, die Toleranzgrenzen liegen hier sehr niedrig. Desweiteren greift die Religion auch in das Liebesleben vor der Ehe ein – vielen Religionen schreiben den Frauen vor, dass sie als Jungfrau in die Ehe zu gehen haben. Eine Vorschrift, die Frauen und Männer, die Religion nicht so wortwörtlich nehmen, natürlich nur schwer verstehen. Gerade das Liebesleben stellt Partnerschaften sowieso irgendwann auf eine Probe, da die Partner lernen müssen, über ihre Bedürfnisse und Wünsche zu sprechen. Ist das Liebesleben aber innerhalb einer Religion so sehr tabuisiert, dass Kinder auch nicht aufgeklärt werden, dann fällt es ihnen als Erwachsenen natürlich umso schwerer, ganz einfach darüber zu reden.
Zwei Religionen oder eine Religion und keine Religion – so kann es funktionieren
Es kann natürlich auch sein, dass Sie selbst an nichts glauben, Ihr Partner aber religiös ist. Oder eben anders herum, Sie glauben, Ihr Partner jedoch möchte keiner Religion angehören. Was macht man nun? Sie müssen sich einem anderen Menschen zuliebe nicht auf sehr einschneidende Kompromisse einlassen. Wie Sie der Liebe trotzdem eine Chance geben können, erfahren Sie hier:
- Können Sie die religiösen Vorstellungen Ihres Partners respektieren und vor allem akzeptieren? Wenn Sie merken, dass Ihnen für diese völlig das Verständnis und auch die Akzeptanz fehlt, dann wird Ihre Beziehung nicht glücklich werden.
- Setzen Sie sich damit auseinander, ob Ihr Partner Sie missionieren möchte – also davon überzeugen, dass Sie seiner / ihrer Religion beitreten. Sie dürfen sich zu keinem Zeitpunkt gezwungen fühlen, einer Religion beizutreten, deren Wertvorstellungen Sie nicht vertreten und hinter die Sie sich nicht stellen möchten.
- Sind Sie der religiöse Part, dann machen Sie sich klar, dass es nicht Ihr Ziel sein darf, Ihren Partner zu Ihrer Religion zu überreden, wenn diese oder dieser sich das nicht vorstellen kann und es auch nicht möchte.
- Fragen Sie sich: Können Sie auf Dauer eine glückliche Beziehung führen, obwohl verschiedene religiöse Vorstellungen zwischen Ihnen stehen und damit auch viele Bereiche Ihres Alltags- und Liebeslebens beeinflussen könnten?
- Was machen Sie, wenn Sie Kinder haben möchten? Sollen diese religiös erzogen werden oder sich im geeigneten Alter selbst entscheiden können, ob und welcher Religion sie sich zugehörig fühlen? Dürfen sich religiöse Schwiegereltern in die Kindererziehung einmischen? Wie sieht es mit religiösen Riten wie der christlichen Taufe oder der jüdischen oder muslimischen Beschneidung aus?
Zu Guter Letzt: Können Sie beide Gespräche über Ihre Beziehung und über Ihr Liebesleben führen, ohne dass es zu Streit und Problemen kommt? Denn Gespräche führen müssen Sie können – ohne geht es in keiner Beziehung. Diese sollten auch am Anfang der Beziehung stehen, denn ohne sie werden Sie an den vielen Hindernissen der interreligiösen Beziehun scheitern.
Viele Menschen setzen also – wenn sie denn selber der Religion einen großen Stellenwert in ihrem Leben einräumen – die Religion als ein wichtiges Kriterium in der Partnersuche ein. Sie suchen eher eine glückliche und harmonische Beziehung, als dass sie sich den Anforderungen, Streitereien und auch familiären Disputen stellen wollen, die eine interreligiöse Beziehung mit sich ziehen würde. Manch andere haben es vielleicht versucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass es ohnehin nicht funktioniert. Trotzdem kann es natürlich immer vorkommen, dass die Liebe mal wieder sprichwörtlich dort hinfällt, wo sie eigentlich nicht gewünscht ist. Dann heißt es abwägen, entscheiden und vor allem dem anderen immer genug Respekt und Akzeptanz entgegenbringen.
Jetzt kostenlos anmelden bei www.blinddateclub.de