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Was tun bei Stalking? Wie schütze ich mich vor einem Stalker?

Verfolgt von einem Stalker oder einer Stalkerin? Für viele unvorstellbar und realitätsfern, für Betroffene leider ein Höllentrip.
Ein Stalker ist eine Person, die jemand anderen willentlich, wiederholt und beharrlich verfolgt und belästigt. Dass unter einem solchen Verhalten die psychische Unversehrtheit eines Stalking-Opfers leidet, ist für jedermann verständlich. Doch nicht selten wird das Stalking auf körperlich gefährlich und kann mit Körperverletzung, Freiheitsberaubung und/oder Vergewaltigung einhergehen.
Das Problem bei der ganzen Sache ist: Stalker gehen meist sehr raffiniert vor und sind schwer zu stellen. Sich gegen das Stalking zu wehren ist so sehr mühsam und bringt die Betroffenen häufig an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit.
Den abgewiesenen Liebhaber, der beharrlich weiter auf seine Chance drängt, kennen viele. Doch wann wird dieser zum Stalker?
Selbst die Polizei einzuschalten kann manchmal gar nichts bringen, da sich der Stalker / die Stalkerin dadurch nicht beeindrucken lässt oder keine rechtlich benötigten Straftaten vorliegen, um den Stalker stellen zu können.

Wer wird zum Stalker?
Stalker von außen zu erkennen ist so gut wie nicht möglich. Stalker können Menschen mit ganz normalem Lebenslauf sein, einem Job, einem Partner, sogar einer Familie.
90 Prozent der Opfer von Stalking sind weiblich, in 80 Prozent der Fälle ist der Täter ein Mann. Natürlich gibt es auch Männer, die von Frauen gestalkt werden (immerhin 50 Prozent der gestalkten Männer haben eine Stalkerin). Ein Mensch kann durch verschiedenste Vorfälle zum Stalker oder zur Stalkerin werden. In den meisten Fällen bestand schon vor dem Stalking eine persönliche Beziehung zum Opfer. Natürlich kommt es auch vor, dass jemand von einer Person gestalkt wird, die ihm / ihr bisher völlig unbekannt ist.
Meist ist es so, dass der Stalker in irgendeiner Art und Weise von seinem Opfer vor dem Stalking abgewiesen wurde oder sich verletzend behandelt fühlt.
Für das Opfer und auch die Normalbevölkerung kann die eigentliche Handlung, die zum Stalking führt, eine völlig normale, wie eben eine Trennung oder eine Abfuhr beim Flirten sein.
Der Stalker fühlt sich hingegen so in seiner Ehre und Integrität verletzt, dass er eine krankhafte Sucht nach seinem Opfer entwickelt. Oft bestehen bei Stalkern andere psychische Störungen, das Stalking selbst zählt aber der Definition nach nicht zu den psychischen Auffälligkeiten.

Wie gehen Stalker vor?
Stalker verschaffen sich ein möglichst genaues Bild von den Verhaltensweisen und Gewohnheiten ihres Opfers. Sie spionieren das Lebensumfeld aus, befragen eventuell Bekannte oder Arbeitskollegen unter fingierten Vorwänden.
Es folgen Telefonanrufe, E-Mails, SMS und Nachrichten zu allen denkbaren Tageszeiten. Manche Stalker überhäufen ihre Opfer regelrecht mit Post und Liebesbriefen, Blumen oder anderen Liebesbeweisen.
Es kommt zu Auflauern und Verfolgungen, da der Stalker sich den Tagesablauf des Opfers meist genau eingeprägt hat und weiß, wann es wo sein wird. In Extremfällen kann es auch zu körperlicher Gewalt, Beleidigungen, Sachbeschädigungen oder Bedrohungen kommen.

Was kann dazu führen, dass ich zum Opfer von Stalking werde?
Im Grunde kann jeder Opfer eines Stalkings werden. Menschen, die sehr viel Kontakt zu anderen Personen haben sind natürlicherweise mehr gefährdet als diejenigen, die sehr wenig Kontakt zur Außenwelt haben.
Wer im Beruf viel Kundenkontakt hat, ein extrovertierter Mensch mit großem Freundeskreis ist oder zum Beispiel wie ein Prominenter im Mittelpunkt öffentlichen Interesses steht, läuft statistisch gesehen eher Gefahr, gestalkt zu werden.
Doch auch der unscheinbare Nachbar oder eben der abgewiesene Lover können sich im Unglücksfall zum Stalker entwickeln. Am häufigsten sind sogar Menschen betroffen, die gerade eine Beziehung oder Ehe mit dem Stalker beendet haben.
Sich vor Stalking zu schützen ist so gut wie nicht möglich, es hat auch keinen Sinn irgendwelche besonderen Vorsichtsmaßnahmen gegen Stalking zu treffen.

Täter-Opfer Beziehung
Zwischen den meisten Stalkern und ihren Opfern bestand also in irgendeiner Form vor dem Stalking eine Beziehung. Ob es sich nun um eine berufliche, freundschaftliche oder gar eine Liebesbeziehung handelt ist hier nebensächlich. Die Beziehung zwischen Stalker und Opfer nahm eine Wendung, bei der sich der Stalker massiv durch sein späteres Opfer gedemütigt oder verletzt fühlte. Durch das darauf folgende Stalking möchte er nun sein Opfer büßen lassen für das, was ihm widerfahren ist.
Durch eine einmalige Handlung ist es für einen Stalker jedoch nicht getan, er / sie steigert langsam das Ausmaß des Stalkings, bis es für die Opfer unerträglich wird und sie massive psychische Probleme bekommen. Für den Täter “büßt” das Opfer so seine objektiv nicht fassbare Schuld.
Für Stalker, die ihr Opfer für etwas büßen lassen wollen, ist das Stalking subjektiv gesehen beendet, wenn das Opfer seine Schuld abgelitten hat. Krankhafte Stalker finden jedoch Befriedigung im Stalken von völlig schuldlosen Personen. Diese Form von Stalking ist die gefährlichste, da man nie weiß, wie weit der Stalker gehen wird und sicher sein kann, dass beim Stalker irgendeine Form von psychischer Erkrankung besteht.

Wann kann man sich Hilfe bei der Polizei holen?
Seit 2007 gibt es im deutschen Strafgesetzbuch auch Regelungen, die das Stalking (“Nachstellung”) betreffen. Als Stalking werden Handlungen aufgefasst, die willentlich und wiederholt geschehen. Eine einmalige Belästigung zählt also nicht dazu, auch zwei bedrängende Liebesbriefe eines abgewiesenen Liebhabers sind kein Stalking.
Im Grunde kann man bei den ersten Anzeichen von Stalking zur Polizei gehen. Diese hat jedoch ohne das Vorliegen einer Straftat zunächst nur die Möglichkeit, Platzverweise oder Wohnungsverbote auszusprechen. In Haft genommen werden Stalker nur, wenn dringender Verdacht auf Gefährdung von Leib und Leben vorliegen.

Was also tun bei Stalking?
Egal, ob man männlich oder weiblich ist, bei Stalking sollte man sich auf jeden Fall Hilfe holen. Ein Stalker lässt sich schwer durch Drohungen oder Gespräche von seinem Verhalten abbringen. Oft ist hier professionelle Hilfe durch einen Psychiater nötig. Wer vermutet, gestalkt zu werden, der sollte zunächst einmal Verwandte und Freunde informieren. Auch auf der Arbeit kann man sich erkundigen, ob in letzter Zeit Personen versucht haben, etwas über einen in Erfahrung zu bringen. Erhärtet sich der Verdacht, dann ist der Gang zur Polizei angesagt. Da viele Singles, die gestalkt werden, Angst haben, allein in ihrer Wohnung zu sein, sollte man schauen, ob ein Freund oder eine Freundin für eine Zeit lang mit einziehen können.Wer alleine gar nicht mehr klar kommt, dem raten wir ebenso, sich psychologische Hilfe und Unterstützung bei einer Stelle für Betroffene zu holen.

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